Personal und Fachkräftemangel im Gesundheitswesen: Lösungsansätze für Kliniken und Patienten

Das Gesundheitswesen in Deutschland steht vor einer großen Herausforderung: der Personal- und Fachkräftemangel. Im Jahr 2035 könnten knapp 1,8 Millionen Stellen im deutschen Gesundheitswesen nicht mehr besetzt werden, da qualifizierte Fachkräfte fehlen. Diese Entwicklung betrifft sowohl Klinikbetreiber als auch Patienten und führt zu einem Engpass von rund 35 Prozent.

Verschiedene politische, sozioökonomische und gesellschaftliche Faktoren tragen zu diesem Fachkräftemangel bei. Um die Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten und den Fachkräftemangel zu bekämpfen, sind umfassende Lösungsansätze notwendig, die in diesem Artikel diskutiert werden sollen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Herausforderungen und Lösungen, die sich für Klinikbetreiber und Patienten ergeben.

Ein wichtiger Aspekt dieses Themas ist die Verfügbarkeit von ärztlichem und nicht-ärztlichem Personal. Die Situation verschärft sich laut einer Studie von PwC insbesondere in den Jahren 2020 und 2030. Um den steigenden Bedarf an Fachkräften im Gesundheitswesen zu decken, ist es notwendig, frühzeitig Strategien zu entwickeln und umzusetzen. Diese sollen sowohl kurz- als auch langfristig wirksam sein und den verschiedenen beteiligten Akteuren gerecht werden.

Personal- und Fachkräftemangel im Gesundheitswesen

Grundlegende Herausforderungen

Der Personal- und Fachkräftemangel im Gesundheitswesen in Deutschland ist ein drängendes Problem, das sich in den letzten Jahre, auch unter dem Einfluss der Corona-Pandemie, verschärft hat. Eine aktuelle Studie von PWC zeigt, dass knapp 1,8 Millionen offene Stellen nicht mehr besetzt werden können, weil qualifizierte Kräfte fehlen. Das entspricht einem Engpass von 35 Prozent.

Die Ursachen für den Fachkräftemangel sind vielfältig und reichen von einer alternden Bevölkerung und wachsendem Gesundheitsbedarf bis hin zu unattraktiven Arbeitsbedingungen und einer unzureichenden Nachwuchsrekrutierung. Darüber hinaus ist die Abbruchquote in den Ausbildungsberufen des Gesundheitswesens teilweise hoch, was einen zusätzlichen Engpass verursacht.

Auswirkungen auf Klinikbetreiber und Patienten

Die Auswirkungen des Personal- und Fachkräftemangels im Gesundheitswesen sind sowohl für Klinikbetreiber als auch für Patienten spürbar. Für Klinikbetreiber bedeutet der Mangel an qualifiziertem Personal eine erhöhte Belastung für die verbleibenden Mitarbeiter, was zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen führt. Die Folgen können erhöhte Fluktuation, Burnout und eine geringere Qualität der medizinischen Versorgung sein.

Patienten sind von dem Fachkräftemangel ebenfalls betroffen. Die mangelnde Verfügbarkeit von medizinischem Personal kann zu längeren Wartezeiten bei Arztterminen und Behandlungen führen. Zudem kann die Qualität der medizinischen Versorgung durch überlastete Mitarbeiter beeinträchtigt werden, was direkte negative Auswirkungen auf die Patientengesundheit haben kann.

Um sowohl Klinikbetreiber als auch Patienten in diesem Kontext zu unterstützen, sind verschiedene Lösungsansätze notwendig. Dazu gehört unter anderem eine verstärkte Aus- und Weiterbildung von medizinischen Fachkräften, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Einführung von innovativen Technologien, um den Arbeitsalltag im Gesundheitswesen effizienter und angenehmer zu gestalten.

Lösungen im Kontext des Fachkräftemangel im Gesundheitswesen

Aktuelle Strategien

Eine der Hauptursachen für den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen ist der demografische Wandel und die harten Arbeitsbedingungen in der Pflegebranche 1. Aktuelle Strategien, um der Herausforderung zu begegnen, beinhalten die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, die Erhöhung der Wertschätzung und des Ansehens von Berufen im Gesundheitswesen, sowie die Bereitstellung ausreichender Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten 2.

  • Arbeitsbedingungen verbessern: Um qualifizierte Mitarbeiter*innen zu gewinnen und zu halten, müssen Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen ergriffen werden. Hierzu zählen beispielsweise bessere Dienstplangestaltung, Entbürokratisierung, angemessene Bezahlung und die Förderung von Arbeitszeitmodellen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen 2.

  • Wertschätzung und Ansehen steigern: Der Stellenwert von Berufen im Gesundheitswesen sollte durch gesellschaftliche Wertschätzung erhöht werden. Dies kann durch eine bessere Kommunikation der geleisteten Arbeit und durch eine angemessene Vergütung erreicht werden. Eine höhere Wertschätzung des Berufs hilft dabei, neue Fachkräfte für die Branche zu gewinnen 3.

Zukünftige Lösungsansätze

Als Lösungsansätze für die Zukunft können unter anderem die Integration ausländischer Fachkräfte, die Einführung von technologischen Innovationen und die Entwicklung von neuen Karrierepfaden im Gesundheitswesen in Betracht gezogen werden 4.

  • Integration ausländischer Fachkräfte: Die Anwerbung, Integration und Qualifikation ausländischer Fachkräfte können dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu mindern. Dies umfasst beispielsweise die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse, die Entwicklung von Deutsch- und Integrationskursen speziell für medizinisches Personal und die Vereinfachung bürokratischer Verfahren 5.

  • Technologische Innovationen: Der Einsatz von Technologien wie Telemedizin, Robotik und Künstlicher Intelligenz kann dazu beitragen, die Arbeitsbelastung des medizinischen Personals zu verringern und gleichzeitig die Qualität der Versorgung zu erhöhen. Diese Technologien können als Unterstützung für das medizinische Personal dienen und dadurch dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu lindern 6.

  • Neue Karrierepfade entwickeln: Die Entwicklung von alternativen Karrierepfaden und Aufstiegsmöglichkeiten, wie beispielsweise Spezialisierungsmöglichkeiten und die Schaffung von neuen, interdisziplinären Berufsbildern, kann dazu beitragen, das Gesundheitswesen attraktiver für Fachkräfte zu gestalten und so den Fachkräftemangel zu reduzieren 7.

Footnotes

  1. Roche

  2. DAMG 2

  3. PwC

  4. PwC

  5. Bundesagentur für Arbeit

  6. Dachverband Informations- und Kommunikationstechnologie

  7. Verbund Deutsche Gesundheitsregionen